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Der Hofstaat des Lehrstuhls – Die „Uni-Demokratie“ in Zeiten der Krise
15. Oktober | 18:00 - 20:00
Da man Menschen, die kein Prof. Dr. vor dem Namen haben, Entscheidungen bei der Lenkung der Universität leider nicht zutrauen kann, gibt es keine echte Uni-Demokratie – die Professor*innen haben in allen Gremien immer die absolute Mehrheit. Deshalb wird letztlich das entschieden, was die einzelnen Lehrstühle möglichst wenig angreift. Soll die Uni sich beispielsweise zu gesellschaftlichen Phänomen positionieren, wird darauf geachtet, dass jede*r Lehrstuhlinhaber*in da mitgehen kann. Und werden Kürzungsentscheidungen getroffen, die an die Struktur der MLU gehen, dann wird darauf geachtet, dass die Professor*innen, die an ihrem Lehrstuhl praktisch schalten und walten können wie sie wollen, nicht zu sehr auf die Barrikaden gehen und bis zur ihrer Emeritierung weiterhin über Mittel verfügen. Damit haben wir hier ein praktisch feudalistisches Prinzip, denn die Professor*innen (in den Uni-Gremien auch „Statusgruppe 1“) sind passend dazu die kleinste Gruppe an den Unis. In dem Vortrag wollen wir die Genese dieser vormodern wirkenden Situation herausarbeiten und anhand von verschiedenen Krisen der MLU aufzeigen, warum nur eine richtige Uni-Demokratie dafür sorgen könnte, dass die Rolle der Institution politisch und gesellschaftlich progressiv wird